Das Projekt untersucht den Transfer europäischer Verstechniken in die deutsche Poetik und Gelegenheitsdichtung in der Frühen Neuzeit. Erstmals wird eine internationale und chronologisch umfassende Perspektive eingenommen, die die Jahrhunderte des Barock und der Aufklärung umfasst. Besonders im 17. und 18. Jahrhundert bietet die Oratio ligata Raum für die Übersetzung poetologisch-symbolischer Systeme von Rhythmus, Takt und Reim. Im Hinblick auf die wachsende Globalisierung erhält das deutsche Verssystem im 18. Jahrhundert vielfältige transeuropäische Impulse, die die Forschung bisher nicht analysiert hat. Gegenstand der Untersuchung sind Verspoetiken und didaktische Dichtungslehren. Um Einblicke in die poetischen Praktiken zu gewinnen, vergleicht das Projekt das poetische Ergebnis zweier Zentren für Gelegenheitsdichtung im 17. und 18. Jahrhundert: Breslau und Zürich. Dies ermöglicht es, einen Einblick in ein wichtiges Genre und seine Relevanz in der Diskussion über europäische und globale Rhythmen zu erhalten. Die Forschungsergebnisse werden dokumentiert durch
i) ein Repertorium der internationalen Quellenbezüge in deutschsprachigen Poetiken sowie
ii) eine Studie über die Internationalisierung der Verssprache im Untersuchungszeitraum.
Das Projekt, angesiedelt an der Universität Duisburg-Essen, wird von Prof. Dr. Jörg Wesche geleitet und von Dr. Julia Amslinger bearbeitet.
Projektwebseite der Universität Duisburg-Essen.