Das interdisziplinäre Team dieser TransUnit teilt ein gemeinsames Forschungsinteresse: Die Übersetzung religiöser Texte in einem missionarischen Kontext.
Konkret befasst sich die TransUnit mit Katechismen, einer in der frühen Neuzeit äußerst populären Textgattung, die zum Zweck der Evangelisierung überall dort auf der Welt zum Einsatz kam, wo das Christentum aus religiösen oder auch machtpolitischen Gründen verbreitet werden sollte. Die Übersetzung von Katechismen nahm dabei eine Schlüsselrolle ein, da man davon ausging, Andersgläubige nur in deren Muttersprache von der Richtigkeit des christlichen Glaubens überzeugen zu können. Oft waren Katechismen die ersten Texte, die von Missionaren in lokale Sprachen übersetzt und gedruckt wurden.
Während Katechismen ursprünglich dazu gedacht waren, andere Glaubensrichtungen und Weltbilder inner- und außerhalb Europas abzulösen, dienen sie uns heute als wertvolle Zeugnisse für weniger gut dokumentierte Kontaktsituationen und Strategien der Glaubensvermittlung. Daneben erlauben sie uns Einblicke in Prozesse des sprachlichen und kulturellen Austauschs im Kontext christlicher Missionsbestrebungen.
Der besondere Charakter der Textgattung Katechismus eignet sich für verschiedene Untersuchungsansätze, wie beispielsweise aus dem Bereich der postkolonialen Studien und des kulturellen Übersetzens. Dies ermöglicht vielfältige Perspektiven auf die Texte, bei deren Analyse sich die Einzelprojekte durch interdisziplinäre und sprachübergreifende Vergleiche gegenseitig unterstützen. Konkret beschäftigt sich das Team der TransUnit mit Übersetzungen von Katechismen ins Arabische, Tamilische, Walisische und Zapotekische.
Yannic Klamp, Mitarbeiter im Projekt ‚Koloniale Translationspraktiken‘
Paula Manstetten, Mitarbeiterin im Projekt ‚Salomon Negri‘
Giulia Nardini, Mitarbeiterin im Projekt ‚Roberto Nobili‘
Elena Parina, Co-Projektleiterin des Projektes ‚Übersetzen ins Kymrische‘