Im Zentrum des Projekts stehen die französischen Geographen Guillaume Delisle (1675-1726), Philippe Buache (1700-1773) und Jean-Baptiste Bourguignon d’Anville (1697-1782), die als sogenannte Lehnstuhlgeographen dafür bekannt sind, dass sie ihre kartographischen Werke auf der Grundlage umfangreicher Quellensammlungen anfertigten, ohne die von ihnen kartierten Gebiete selbst zu bereisen und Vermessungen vorzunehmen. Untersucht werden die komplexen intersemiotischen Übersetzungsprozesse bei der Übertragung von Informationen aus unterschiedlichen Quellen, zu denen nicht nur andere Karten, sondern auch Briefe, Reiseberichte oder Geschichtswerke gehörten. Darüber hinaus wird nach Übersetzungsprozessen bei der Übertragung lokalen Wissens, beispielsweise aus Missionskontexten, gefragt.
Das Projekt ist am Seminar für Neuere Geschichte der Eberhard Karls Universität Tübingen angesiedelt. Es wird von Prof. Dr. Renate Dürr geleitet und von Irina Saladin als wissenschaftlicher Mitarbeiterin bearbeitet.