Katechismen spielten im Kontext der diversen inner- wie außereuropäischen Evangelisierungsbestrebungen in der Frühen Neuzeit, mittels derer (konkurrierende) Varietäten des Christentums aus religiösen oder auch machtpolitischen Gründen propagiert werden sollten, eine wichtige Rolle. Unter anderem aufgrund der konfessionellen Ausdifferenzierung innerhalb des europäischen Christentums im Zuge der Reformation, aber auch im Rahmen der Mission nichtchristlicher Gruppen sowie hinsichtlich verschiedener Zielgruppen, entstand hierbei eine Vielfalt von Texten mit unterschiedlichen Produktionsbedingungen. Da diese Unterweisungstexte in eine Vielzahl lokaler Sprachen übersetzt und im Druck verbreitet wurden, stellen sie eine lohnenswerte Quelle für die komparatistische Untersuchung von Aspekten und Methoden des kulturellen Übersetzens dar. Insbesondere soll der Frage nachgegangen werden, ob und welche Differenzen bei den Übersetzungsstrategien in unterschiedlichen Kontexten (u. a. Erbauung und Belehrung eines der christlichen Religion schon länger angehörenden Publikums versus Mission in nichtchristlichen Kulturen) bestehen. Es werden sowohl Übertragungen in europäische Kleinsprachen als auch in außereuropäische Sprachen im Zuge der weltweiten Missionszusammenhänge vom 16. bis zum 18. Jahrhundert betrachtet: So sind Beiträge zu Katechismusübersetzungen in keltische und baltische Sprachen, ins Baskische, Jiddische, Grönländische, Ukrainische, Japanische, Tamil und Zapotekische vorgesehen. Zu den Referent:innen aus dem SPP 2130 zählen Antje Flüchter, Giulia Nardini, Johannes Müller, Martina Schrader-Kniffki und Katja Triplett.
Die internationale Tagung wird im Rahmen des SPP-Projekts Frühneuzeitliche Übersetzungskulturen von Wales: Aufbrüche und Kontinuitäten von der Abteilung für Keltologie der Universität Bonn veranstaltet. Weitere Informationen folgen demnächst hier.