Öffentlicher Abendvortrag von Regina Toepfer im Kontext der Ausstellung ‚Übersetzte Religionen‘ in der Universitätsbibliothek Leipzig, moderiert von Katja Triplett. Ovids ‚Metamorphosen‘ stellten Rezipierende in Mittelalter und Früher Neuzeit vor große Herausforderungen. Seine Mythen vom Weltanfang weichen in auffälligen Punkten von den biblischen Schöpfungsgeschichten und christlichen Wertevorstellungen ab. Der Vortrag zeigt, wie deutsche Übersetzer mit solchen Provokationen umgingen; sie sparten heikle Stellen aus, erzählten sie um und passten sie eigenen Normen an. Aufgrund solcher Interpretationen lassen sich Übersetzungen als anthropologische Schlüsseltexte lesen. Sie verraten oft mehr über den literarischen und kulturellen Kontext des Zielpublikums als über den Ausgangstext. Der Vortrag ist via Youtube abrufbar.