Unter organisatorischer Beteiligung des Judaistik-Teilprojekts Pietistische Judenmission II findet im Rahmen des SPP 2130 ein eintägiger digitaler Studientag zum Thema „Musar in Context“ statt. Der kollaborative Workshop widmet sich den Literaturen moralischer Erbauung im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Judentum im Vergleich mit anderen Religionen. Die zentrale Frage ist dabei, wie sich Traditionen ethisch-religiösen Denkens und Schreibens in gegenseitigem Austausch und Konflikt in verschiedenen sozialen und kulturellen Kontexten in Europa, Nordafrika sowie dem Osmanischen Reich entwickelten. Im Zentrum der Betrachtung des ethischen Wissenstransfers in interreligiösen Netzwerken steht die Rolle von Übersetzung und die Funktion kultureller Vermittler in diesen Prozessen. Grundlage der Diskussion ist das gemeinsame Studium von Quellen auf Hebräisch, Jiddisch und Judeo-Arabisch (im Original und in englischer Übersetzung), die den Mehrwert der Einbettung jüdischer Formen moralischer Erneuerung in den Kontext paralleler Traditionen in Christentum und Islam deutlich machen.
Der Workshop bietet eine Plattform für den Austausch zwischen etablierten und Nachwuchswissenschaftler:innenn. Ziel sind Konsolidierung und Ausbau der Zusammenarbeit zwischen dem Frankfurter SPP Teilprojekt und seinen israelischen Kooperationspartnern im ERC Projekt JEWTACT an der Ben Gurion Universität in Be’er Sheva sowie der Emmy Noether Gruppe „Jewish Moralistic Writings of the Early Modern Period” am Institut für Jüdische Philosophie und Religion an der Universität Hamburg.