Kontrafaktur und Parodie sind zentrale intertextuelle Verfahren sowohl der frühneuzeitlichen Lyrik als auch der Vokalmusik. Beide beruhen auf der Neutextierung einer vorliegenden Vokalkomposition bzw. (Neu-)Textierung einer übernommenen Lied- oder Tanzweise. Kontrafakturen und Parodien können sich damit zum einen das „kommunikative Potential“ (Verweyen/Witting 1979) ihrer Vorlagen zu Nutzen machen. Zum anderen stehen sie im Zeichen des poetischen und auch musikalischen imitatio-Konzepts (Robert 2006). Sie sind Gegenstand elaborierter, poetologischer Reflexionen.
Darauf basierend setzt der geplante Workshop an: Zwar hat seit einiger Zeit das Interesse der musik- wie literaturwissenschaftlichen Forschung am Themenbereich Kontrafaktur/Parodie erheblich zugenommen, dennoch bleibt die interdisziplinäre Analyse des auch in seiner Breite längst noch nicht erschlossenen Materials ein Desiderat.
Der Workshop findet als Kooperationsveranstaltung der Abteilung für Musikwissenschaft (Universität Mainz, Dr. Michael Chizzali) und des Teilprojekts „Liedkultur als Übersetzungskultur“ (Dr. Astrid Dröse, Dr. Sara Springfeld) des SPP 2130 „Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit“ statt.