Das späte 17. Jahrhundert gilt gemeinhin als Beginn des modernen, europäischen Enzyklopädismus und damit einer Entwicklung, die mit der Verbreitung des enzyklopädischen Wörterbuchs im 18. Jahrhundert einen vorläufigen Höhepunkt erlebte. Ausgehend von Frankreich, den Niederlanden, dem deutschen Sprachraum und England verbreitete sich die Gattung des enzyklopädischen Wörterbuchs in Form von Übersetzungen und Adaptionen bis nach Russland und Polen, nach Italien, die Iberische Halbinsel und Nordeuropa. Umgekehrt sind manche der bedeutenden französischen Enzyklopädien nicht ohne Übersetzungs- und Transferprozesse aus anderen Sprachen und Gattungen zu denken. Der Enzyklopädismus der Aufklärung ist damit stets in den Kategorien des Netzwerks und des Kollektivs, des Dialogs, der Übersetzung und Adaption zu denken.
Diese und andere Formen der Übersetzung, Autonomisierung und Nationalisierung im Kontext des europäischen Enzyklopädismus stehen im Mittelpunkt der interdisziplinären und internationalen Tagung, die an der Universität Regensburg stattfindet und von PD Dr. Susanne Greilich und Prof. Dr. Hans-Jürgen Lüsebrink organisiert wird. Interessierte sind herzlich eingeladen sich für die digitale Teilnahme via Zoom bei Susanne Greilich (susanne.greilich@ur.de) anzumelden.