Der Workshop des SPP-Teilprojekts ‚Translationsanthropologie‘ von Regina Toepfer und Jennifer Hagedorn fragt nach verdeckten Machtverhältnissen in den Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit und will diese mit dem Ansatz der historischen Intersektionalitätsforschung offenlegen. Untersucht werden sollen die Voraussetzungen, Kriterien, Praktiken und Mechanismen, mit denen Minderheiten und Mehrfachdiskriminierte beim Übersetzen unsichtbar gemacht und die Positionen von Privilegierten durch ihre standardsetzende Sichtbarkeit gestärkt werden.
Die expliziten wie impliziten Wertungsverfahren in frühneuzeitlichen Übersetzungen ermöglichen Rückschlüsse auf normative Vorstellungen der Zielkultur und auf individuelle Erfahrungen der beteiligten Akteur:innen. Der Schwerpunkt liegt auf textuellen Zeugnissen und literarischen Produkten, doch werden ebenfalls Vergleichsstudien zu anderen Transferprozessen, etwa in Kunst und Architektur, in den Blick genommen.