Untersucht werden die kulturellen Übersetzungspraktiken der osmanisch-jüdischen Familie Camondo, welche im 18. Jahrhundert zu einer bedeutenden Handelsdynastie im osmanischen Reich aufstieg. Die Camondos waren neben ihren Handelstätigkeiten in Istanbul, Wien und Triest auch als Dragomane für die britische Gesandtschaft in Istanbul und die osmanischen Gesandten in Berlin und Wien tätig. Sie waren zusätzlich finanzielle Agenten am osmanischen Hof und einflussreiche Akteure in den jüdischen Gemeinden des Mittelmeerraumes. Die Untersuchung ihres Aufstiegs soll einerseits zu einem besseren Verständnis der cultural brokers im osmanisch-europäischen Kontext beitragen. Andererseits kann eine Analyse ihrer vielschichtigen Vermittlungs- und Übersetzungstätigkeiten auch eine Revision der Rolle der osmanischen Juden im 18. Jahrhundert ermöglichen.
Projektwebseite der Universität Göttingen.