Ziel des an der Universität Mainz angesiedelten Projektes ist es, die sich gegenseitig bedingenden, durchdringenden und ergänzenden translatorischen Praktiken, Translationstechniken und -strategien zwischen dem religiösen und dem notariellen Bereich und dem Spanischen und indigenen Sprachen in einer peripheren Region Neu-Spaniens zu analysieren. Die Analysen zielen darauf ab, Translationsstrategien und deren sprachliche Konsequenzen im Bereich der Missionarslinguistik detailliert herauszuarbeiten. Zum anderen geht es darum, Innovationen, Ideosynkrasien und hybride Phänomene herauszuarbeiten, die sich in den Translationspraktiken der indigenen Bevölkerung im notariellen Bereich zeigen und, in einem weiteren Schritt, diese zueinander in Beziehung zu setzen, um die Einflüsse missionarischer Translationsstrategien auf die Translationspraktiken der indigenen Übersetzer zu eruieren. Neben Untersuchungsergebnissen im sprachlichen, textuellen und translatorischen Bereich, wie z.B. semantischer Wandel, die Herausbildung von kolonialen notariellen Fachtexten und Fachsprache, synkretische Translationskulturen und historische Translation, spielen soziale und politische Konsequenzen kolonialer Translation im Bereich indigener Sprachen eine Rolle.
Dieses Projekt wird von der Projektleiterin Prof. Dr. Martina Schrader-Kniffki und den beiden Mitarbeitern Yannic Klamp und Malte Kneifel durchgeführt.