Ziel des Forschungsprojekts ist eine erste systematische und textbasierte Erschließung und Kontextualisierung der Übersetzungskultur(en) in Wales im 16. Jahrhundert (ca. 1509-1615). Dieser Zeitraum ist in Wales von Übersetzungen vielfältiger Quellen geprägt: vorwiegend Heiligenleben zu Beginn des Jahrhunderts, gefolgt dann von den kymrischen Übersetzungen des Neuen Testaments von William Salesbury (1567) und der vollständigen Bibel durch William Morgan (1588) und von Übersetzungen protestantischer und katholischer didaktisch-religiöser Schriften sowie klassischer und humanistischer Autoren. Methodisch folgt das Projekt translationswissenschaftlichen Modellen, die den hermeneutischen, pragmatischen und funktionalen Charakter der Übersetzungstätigkeit hervorheben, auf der Grundlage einer linguistischen Fundierung der Textanalysen. Ergänzt werden diese Textuntersuchungen durch eine intensive Beschäftigung mit Paratexten, z.B. in Widmungen und Vorreden, die auf einer Metaebene konzeptionelle Aussagen über die Verfahren der Übersetzer und ihre Wirkungsabsichten machen.
Antragstellende für das Projekt sind Dr. Elena Parina und Prof. Dr. Erich Poppe, beide Fachgebiet Vergleichende Sprachwissenschaft und Keltologie der Philipps-Universität Marburg.
Projektwebseite an der Universität Marburg.