Im Zentrum steht der Ñana Upadesam, das Lebenswerk des italienischen Jesuiten Roberto Nobili (1577-1656), einer der wichtigsten Vertreter der Akkommodationsstrategie in Südindien. Das fünfbändige Werk sollte die katholische Lehre einem südindischen Publikum vermitteln. Verfasst in einer Mischung aus Tamil und Sanskrit ist es schwer zugänglich und bisher noch nicht übersetzt und analysiert worden. Mit der Analyse dieses zentralen Textes verfolgt unser Projekt zwei Ziele:
1. wollen wir ein theoretisch-methodisches Konzept von kultureller Übersetzung auf der Basis von Theorien aus den Translation Studies (André Lefevere, Lawrence Venuti) entwickeln.
2. Soll dieses theoretisch-methodische Framing als Instrument dienen, um die Jesuiten-Mission in Südindien und darüber hinaus, also global vergleichend, zu untersuchen. Damit wollen wir auch einen Beitrag zur Erforschung von Transkulturationsprozessen leisten und die Meistererzählung eines einheitlichen, möglichst westlichen Christentums in Frage stellen.
Das Projekt „Kulturelle Übersetzung als multidirektionaler Prozess“ im SPP 2130 ist an der Universität Bielefeld angesiedelt, es wird von Prof. Dr. Antje Flüchter geleitet und von Giulia Nardini bearbeitet.