Übersetzungen stellen einen Raum der transkulturellen Begegnung dar; sie sind zugleich aber auch eine Form der Grenzüberschreitung. Unsere TransUnit möchte dieses Spannungsverhältnis zwischen Begegnung und Entgrenzung, das im Prozess des Übersetzens entsteht, visualisieren, kontextualisieren und interpretieren. Zu diesem Zweck werden wir eine interaktive Weltkarte erstellen, mithilfe derer sich die materiellen und räumlichen Dimensionen von interregionalen Begegnungen, die sich in der Übersetzungspraxis manifestieren, bildlich darstellen lassen. Dabei soll eine Einengung der Thematik auf eine politische Einheit wie einen Staat oder ein Imperium vermieden werden, indem die grenzüberschreitende Bewegung von Ideen, Wissen, Objekten und Akteuren im Verlauf von Übersetzungsprozessen ins Zentrum der Betrachtung gestellt wird. Das Ziel ist durch die interaktive Weltkarte die transkulturelle, überregionale und interreligiöse Beschaffenheit, wie auch die räumlichen und materiellen Bedingungen des Übersetzens hervorzuheben.
Mithilfe von IT-Fachleuten wird unsere TransUnit nicht nur Aspekte unserer eigenen Projekte auf der Karte visualisieren, sondern auch Kategorien (wie Namen, Orte, Objekte, etc.) sowie eine Eingabemaske entwickeln. Mittels dieser technischen Voraussetzungen können auch andere Mitglieder des SPP die Daten aus ihren Projekten in das System einspeisen und somit die materiellen und räumlichen Bedingungen der Übersetzungsprozesse, die sie untersuchen, präsentieren. Schließlich soll die Karte sowohl in die Homepage des SPP integriert, als auch mit ähnlich relevanten Internetseiten verlinkt werden. Unser Projekt stellt auch eine Anwendung des Grafik Information Systems (GIS) in den sogenannten digital humanities dar. In unserer Arbeit werden wir uns an bereits etablierten Programmen orientieren wie Imperiia: Mapping the Russian Empire an der Harvard Universität.
Das abschließende Ziel unserer TransUnit ist es, die Ergebnisse des SPP in eine digitale Karte einzubauen, welches den individuellen sowie den gemeinsamen Projekten eine zusätzliche Ebene der räumlichen Interpretation der Kulturen der Frühen Neuzeit bietet.
Einen Zwischenstand bildet der Workshop ‚Mapping Translations and Translating Maps‘ ab, den die TransUnit im Februar 2021 veranstaltet hat (Programm und Bericht).
Irena Fliter, Projektleiterin des Projekts ‚Camondo-Familie‘
Dr. Rahel Micklich, Mitarbeiterin im Projekt ‚Translationsanthropologie‘
Avi Siluk, Mitarbeiter im Projekt ‚Pietistische Judenmission‘
Diego Stefanelli, Mitarbeiter im Projekt ‚Wissenschaftsübersetzungen‘
Ehemaliges Mitglied:
Alberto Tiburcio, Mitarbeiter im Projekt ‚Wissen im Ozean‘